25.05.2005

Fünf Frauen müßt ihr sein

von Eckhard Fürlus

Iva Nova aus St. Petersburg im Maschinenhaus der Kulturbrauerei

Selten hat mich eine Musik in der vergangenen Zeit so unmittelbar berührt und begeistert wie der von russischer Folklore beeinflußte, mit Elementen aus Jazz und Punk angereicherte Rock der fünfköpfigen Band Iva Nova aus St. Petersburg in Rußland. Im vergangenen Jahr hat die Gruppe auf mehreren Festivals in Deutschland, Holland, Finnland und Rußland ihr facettenreiches Repertoire vorgestellt. So war es nur zu bedauerlich, daß an diesem Freitag, dem 13. Mai, lediglich einige wenige Interessierte den Weg ins Maschinenhaus der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg gefunden hatten.

[...] die als eine der größten musikalischen Entdeckungen Rußlands der letzten Jahre gehandelt wird [...]

Sollte es an dem für die Kulturbrauerei eher späten Termin gelegen haben? Oder waren es die vielen anderen Musik- und Sportveranstaltungen, mit denen Berlin an diesem Wochenende zeitgleich aufwartete? Außer mir und meiner Begleiterin fanden bis 22 Uhr gerade mal ein gutes Dutzend Besucher den Weg ins Maschinenhaus der Kulturbrauerei, um die fünf Damen aus St. Petersburg bei ihrem Auftritt im Maschinenhaus zu erleben. Als dann etwa eine Viertelstunde später das Konzert beginnt, ist das Maschinenhaus noch nicht zur Hälfte gefüllt.

Iva Nova ist eine 2002 in St. Petersburg gegründete Frauenband. Jedes der fünf noch sehr jungen Bandmitglieder hat zuvor bereits in anderen Gruppen gespielt und musikalische Erfahrungen gesammelt. Neu an dieser Formation, die als eine der größten musikalischen Entdeckungen Rußlands der letzten Jahre gehandelt wird, ist die erfrischende Kombination aus traditioneller slawischer Musik mit einer wilden, frischen Mischung aus Jazz, Rock, Ska und Punk, die ein wirklich zündendes Crossover ergibt und dabei zu keiner Zeit in eine peinlich berührende Weltmusik abdriftet.

Die fünf Damen in dieser Band sind die Sängerin Nastya Postnikova, die Gitarristin Inna Lishenkevich, Elena Zhornik, die russisches Akkordeon spielt, die Bassistin Ekaterina Grigoryeva sowie Katherina Fyodorova am Schlagzeug. Die Tatsache, daß nur wenige Konzertbesucher gekommen sind, nehmen sie gelassen. Nastya Postnikova kündigt einen Song an und sagt auf Englisch, er handle vom Namen eines Wochentag. Einem wie heute. Freitag. Nachdem sich die Band mehrmals beim Publikum bedankt, sagt meine Begleiterin: „Heute lernst du dein erstes russisches Wort; es heißt `Danke’.“ Ein weiterer Song wird von Iva Nova Ramones-mäßig auf Deutsch eingezählt: „Eins, zwei, drei, vier.“

Nach dem Konzert gibt es eine Zugabe. Leider nur eine. Dazu werden die Instrumente getauscht. Das Publikum klatscht im Rhythmus der Songs mit; einige Leute tanzen. Dann ist dieser schöne Konzertabend vorbei. Was heißt noch mal „Danke“ auf Russisch? Ach ja. Spasiba.