Der Tod bedeutet garnichts
12.09.2006

Der Tod bedeutet gar nichts

Autor/en: Henry Scott Holland

Eine schöne Antwort auf eine unbeantwortbare Frage

von Werner Fuchs

Wie ratlos unsere kluge Gesellschaft in den wesentlichen Fragen des Lebens ist, zeigt sich, wenn ein Leben zu Ende geht. Was sagen wir einem Menschen in der Verzweiflung eines unendlichen Verlustes? Braucht es überhaupt Worte? Und wenn ja, welche? Am besten ist wohl, in sich hinein zu horchen und zu warten, bis stimmige Bilder auftauchen. Stimmig, weil sie nicht durch die Vernunft zensuriert wurden, sondern einfach da sind. Wie vielen Menschen dies gelingt, erfuhr ich beim Tod unserer Tochter. Wäre das Gedicht von Henry Scott Holland schon damals in dieser wunderschönen Form vorgelegen, es hätte bestimmt den Weg in unser Haus gefunden.

Henry Scott Holland lebte von 1847 bis 1918 lehrte Philosophie, wurde als Domherr an die St. Paul's Cathedral berufen und veröffentlichte zahlreiche Schriften zu Philosophie und Religion. Zwei Seiten lang ist sein Text über die Vergänglichkeit und das Leben. In der Form, wie er uns vom Knaur Verlag geschenkt wird, tritt jeder Satz in Begleitung einer Fotografie auf. Bilder, die der Fotograf Rainer Groothuis in dem fand, was der Mensch letztlich ist, Natur. Dieses Zusammenspiel von starken Worten und Bildern hat eine Kraft, die auch in tiefster Trauer erahnen lässt, wie das Leben weitergehen kann.

Einer der schönsten Texte über den Tod -“ und das Leben. Einige der schönsten Fotografien über den Menschen - und seine Daseinsorte.