07.02.2008

Der Bau des Kolumba Museums in Köln

von Christian Meyer

Ende des letzten Jahres wurde endlich der Neubau des Kölner Diözesanmuseums “Kolumba”, also des Kunstmuseums des Erzbistums in Köln, offiziell eingeweiht. Auch wenn der Bauherr der erzreaktionäre Kardinal Meisner ist, der sich in letzter Zeit gerade beim Thema Kunst einiges – bis hin zur Verwendung des Begriffs ‚entartete Kunst’ – geleistet hat, sollte man die Hemmschwelle, über die Türschwelle zu treten, überwinden.

Denn der Architekt Peter Zumthor steigt mit diesem Bau endgültig zum Helden der Architektur auf. Zumthor hat solch wunderbare Bauwerke wie das Thermalbad in Vals, Graubünden, gebaut. Dort ist sein Purismus und Minimalismus ebenso deutlich sichtbar wie im Kölner Museumsbau. Die am selben Ort der Kölner Innenstadt im zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörte Kirche wurde 1949 von der Kapelle der »Madonna in den Trümmern« von Gottfried Böhm in einer recht offenen Konstruktion, die die Überreste der alten Kirche einfasst, umbaut.

Nun setzt Zumthor auf Böhms Aufsatz einen weiteren: Er integriert die Reste der gotischen Kirchenwände und überbaut Böhms Überbau mit Museumsräumen, und orientiert sich im ungewöhnlichen Aufriss an Wilhelm Riphahns Opernbau aus den 50ern, der erstaunlicher- wie glücklicherweise immer noch schräg gegenüber steht (das Drama um die Oper ist eine andere Geschichte, eine Rede Zumthors zur Oper und der direkten Umgebung, die auch seinen Kolumba-Bau erklärt, findet man im Archiv des Projektes Liebe Deine Stadt). Von außen fällt gleich der rohe, für Zumthor typische unbehandelte Beton auf. Darin finden sich vereinzelt großflächige Fensterscheiben, deren Rahmen auf die Außenwand aufgesetzt scheinen.

  • Kolumba Museum Köln, ©
  • Kolumba Museum Köln, ©
  • Kolumba Museum Köln, ©
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Der Minimalismus zieht sich auch durch das komplette Innere des Gebäudes: Die Wände sind nicht Museumsweiß, sondern in elegantem Grau gehalten. Diese nichtweißen Wände sind zunächst das ungewöhnlichste Merkmal für einen Museumsbau und ergeben einen reizvollen Hintergrund für die Kunst. Die Inneneinrichtung ist ebenso schlicht wie grazil. Alleine die Türgriffe sind der Inbegriff von Eleganz und erinnern an frühes Bauhaus-Design. Auch die wie der Korpus eines Turnpferdes anmutenden Sitzgelegenheiten beeindrucken in ihrer Einfachheit. Die Räume strahlen insgesamt eine meditative, zeitlose Ruhe aus. Das Konzept wird nicht einmal von Schildern unter den Kunstwerken gestört - eine weitere Besonderheit dieses Museums. Man muss mit dem erläuternden Gratisheftchen inklusive Lageplan die richtigen Texte zu den entsprechenden Kunstwerken finden. Alleine das setzt schon eine angemessene Auseinandersetzung mit den Kunstwerken voraus.

Zu sehen gibt es neben älteren Sakralwerken und Reliquien im spannenden Zusammenspiel von alt und modern auch Arbeiten von Paul Thek, Andy Warhol, Rebecca und Roni Horn, Josef Albers, Jannis Kounellis, Konrad Klapheck, Tapiés, Beys und ein paar Expressionisten aus der ersten und zweiten Liga – Campendonk, Jawlensky, Macke. Viele schöne Werke. Meine Aufmerksamkeit wurde aber voll und ganz von dem großartigen Bau absorbiert.


Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln
Kolumbastraße 4
D-50667 Köln
täglich außer dienstags 12-17 Uhr


Eintrittspreise:
bis 18 Jahre frei
Erwachsene € 5 / ermäßigt € 3


tel +49 (0)221 933 193-0
fax +49 (0)221 933 193-33
www.kolumba.de