08.03.2007

Barbara Ellmerer - Arbeiten

von Nils Röller

© Barbara Ellmerer

Als seien sie aus dem festen, zähen Teig der Ursuppe geformt, so erscheinen Pilze, Insekten und Blätter in den neuen Arbeiten von Barbara Ellmerer. Die Künstlerin stellt in der Galerie im Gluri Suter Huus Waldstücke aus. In den grossformatigen Bildern wirkt eine stark vergrösserte Natur überraschend beängstigend stofflich, in kräftigen prangenden Farben.

Unheimlich fremd wird in den Arbeiten das, was man aus den Wäldern zu kennen meint. Bedrohlich unmittelbar ist diese Malerei, in welcher Ölfarbe schwer auf der Leinwand haftet. Es ist die Kraft der Malerei selbst, die sich hier darstellt. Denn um die Natur geht es der Künstlerin nicht. Sie wählt zwar solche Sujets, die den Betrachtenden auf den ersten Blick zu erkennen geben, was sie sind: Käfer, Pflanzen, ein Fliegenpilz. Doch mit diesem ersten Blick teilt sich zugleich auch etwas Anderes mit: die intensive Wirkung von Farben und Flächen, das Faszinosum der Malerei, das die Künstlerin begeisternd in ihren Arbeiten zur Escheinung bringt. Die Natur wird dabei zum Vorwand, mit dem die Malerin sich ihrem Thema widmet: der Malerei an sich. Ellmerer malt denn auch nicht nach der Natur, sondern nach Reproduktionen, die sie Massenmedien entnimmt.

Den individuellen Charakter von Ellmerers Umgang mit Medien vermittelt ihre Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Urs Faes. Als Teil des langfristigen Projekts „Boxenstopp“ reagiert sie mit Zeichnungen auf Passagen von Faes` neustem Roman „Liebesarchiv“. Der Schriftsteller stellte der Künstlerin für den Boxenstopp originale Korrekturbögen des Romans zur Verfügung, der in diesen Tagen bei Suhrkamp erscheint.

In den Dialog zwischen Schrift und Zeichnung gewährt die Ausstellung in Wettingen diskret Einblicke und zeigt so einen weitgehend unbekannten Aspekt in Ellmerers Schaffen. Beide publizieren übrigens im Online-„Journal für Kunst, Sex und Mathematik“.