29.03.2005

Beaton by Beaton

von Eckhard Fürlus

Das Kunstmuseum Wolfsburg ehrt den Fotografen Cecil Beaton mit einer Portrait-Ausstellung

Am 14. Januar 1904 wurde Cecil Walter Hardy Beaton geboren. Aus diesem Anlaß zeigt das Kunstmuseum Wolfsburg seit dem 19. März 2005 in einer Übernahme die von der National Portrait Gallery in London organisierte Ausstellung mit Portraits des bedeutendsten in Großbritannien geborenen Fotografen des 20. Jahrhunderts und erinnert damit zugleich an den Schriftsteller, Künstler und Illustrator Cecil Beaton.

Wir sehen keine Ausstellung; wir machen eine Zeitreise durch 50 Jahre des vergangenen Jahrhunderts und begegnen Exzentrikern, Politikern, Schriftstellern, Schauspielern, Komponisten, Künstlern, inszeniert und gesehen mit den Augen des Fotografen Cecil Beaton.

Mit 11 Jahren bekommt Cecil Beaton seine erste Kamera. Aus dem Jahr 1922 stammt das erste Foto in dieser Ausstellung. Es zeigt seine Schwester Barbara, genannt Baba. 1922 ist das Jahr, in dem Cecil Beaton auf das St. John’s College in Cambridge geht, um dort Kunst, Geschichte und Architektur zu studieren. Ab 1925 veröffentlichen die Zeitschriften „The Sketch“, „Tatler“ und „Eve“ seine Arbeiten. 1927 gelingt es Beaton, einen Vertrag mit der britischen „Vogue“ abzuschließen, und schon Ende der 20er Jahre hat er sich in London und New York einen hervorragenden Ruf als Fotograf erarbeitet. 1939 erhält Cecil Beaton den Auftrag, die königliche Familie zu portraitieren. In der Ausstellung stehen wir zwei Studien der Königin Elizabeth im Buckingham Palace gegenüber. Von ihr wird Cecil Beaton 1972 zum Ritter geschlagen. Zwei Jahre nach einem Schlaganfall im Jahr 1974 verkauft Beaton sein Foto-Archiv an Sotheby’s und beginnt zu zeichnen und zu malen, bevor er sich 1977 erneut der Fotografie zuwendet. Beaton stirbt am 18. Januar 1980, vier Tage nach seinem 76. Geburtstag.

Von den Exzentrikern der 20er Jahre über dokumentarische und propagandistische Arbeiten als offizieller Kriegsfotograf aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, Mode der 50er Jahre, Kunst und Persönlichkeiten aus Hollywood, einige Seiten aus dem Schnappschußalbum Beatons bis zu den Rolling Stones sind die wichtigsten seiner Arbeiten aus 50 Jahren Fotografie in dieser Ausstellung versammelt und in chronologischer Abfolge – dabei jedoch nicht aufdringlich didaktisch und nicht zu überfrachtet – präsentiert. Zu den wohl schönsten Aufnahmen gehören das Marilyn Monroe Portrait von 1956, die beiden Portraits der Greta Garbo von 1946, das Foto der Prinzessin Elizabeth von 1942 und gewiß auch das Portrait der Kaiserin Fawzia von Persien. Legendär sind seine Fotografien der Maria Callas, berühmt seine Aufnahmen von Schauspielerinnen und Schauspielern wie Ingrid Bergman, Marlene Dietrich, Judy Garland, Audrey Hepburn, Grace Kelly, Elizabeth Taylor, Marlon Brando, Yul Brunner und Orson Welles, Schriftstellern wie Albert Camus, Colette, T. S. Eliot, Ian Fleming, André Gide, Aldous Huxley, André Malraux, Harold Pinter, Jean-Paul Sartre, Tennessee Williams und Tom Wolfe, Künstlern wie Francis Bacon, Salvador Dali, Lucian Freud, Gilbert & George, David Hockney, Pablo Picasso und Andy Warhol.

Die sehr sehenswerte Ausstellung „Cecil Beaton – Porträts“ wird noch bis zum 24. Juli gezeigt und ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, dienstags von 11 bis 20 Uhr.