14.12.2005

Karate, Elvis Presley und Imperialismus

von Christof Paar

Der Autor dieses Beitrags, Christof Paar, unterrichtet eine traditionelle Form des Okinawa Karate aus der Shorin Ryu Stilrichtung in einem nicht-kommerziellen Dojo in Köln. Er hat den Stil in den USA gelernt. Mehr Info unter: www.okinawa-koeln.de


- Nelson Mandela und Elvis Presley waren begeisterte Karatesportler.

- Karate kommt nicht aus Japan.

- Ohne den japanischen Militarismus im letzten Jahrhundert wäre Karate im Westen vollkommen unbekannt.

- Karate hat in nur 20 Jahren die ganze Welt erobert.

- Obwohl in Europa Hunderttausende Karate praktizieren, kennt kaum jemand traditionelles Karate.

Als ich begann mich vor einigen Jahren mit der Geschichte des Karate zu beschäftigen, wurde ich mit diesen und anderen zunehmend überraschenderen Tatsachen konfrontiert. Man muss nicht hoch dekorierter Danträger (Schwarzgurtträger) sein, um diese Entwicklungen spannend zu finden, die in diesem Beitrag beschrieben werden.

Eine Theorie besagt, dass es Ziel gewesen sein soll, im Kampf gegen bewaffnete und ebenfalls sehr gut ausgebildete Samurai bestehen zu können, um sich und seine Familie zu schützen.

Oft dient „Karate“ als Universalbegriff für asiatischen Kampfsport, obwohl es in Wirklichkeit um Tae Kwon Do, Kung Fu oder eine andere Kampfkunst geht. Der Begriff Karate bedeute wörtlich „leere (kara) Hand (te)“, wird aber oft auch als „unbewaffnete Hand“ interpretiert. Obwohl diese Kampfkunst Hunderte von Jahren alt ist, wird sie erst seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts „Karate“ genannt. Vorher wurde für die Kampfkunst oft der Begriff To-te (chinesische Hand) benutzt. Karate bzw. To-te hat sich im Laufe von mindestens 500 Jahren in Okinawa entwickelt. Okinawa ist die Hauptinsel des Ryu Archipels, der sich etwa 600 km südlich von Japan erstreckt. Die Entfernung zu China ist ähnlich weit und so überrascht es nicht, dass die Inselgruppe im Laufe der letzten 1000 Jahre oft der Spielball der beiden asiatischen Großmächte war. Von mindestens dem siebten Jahrhundert an wurde Okinawa stark von China beeinflusst, dem es auch tributpflichtig war. Während dieser Zeit gab es enge kulturelle und Handelsbeziehungen. Aufgrund seiner günstigen geographischen Lage war Okinawa ein wichtiger Handelsplatz in Ostasien, und nahezu alle bedeutenden Nationen unterhielten Vertretungen auf Okinawa. Als Teil dieser Entwicklung wurden chinesische Selbstverteidigungskünste, heute im Westen gemeinhin als Kung Fu bekannt, nach Okinawa importiert. Insbesondere die Stilrichtung des weißen Kranichs aus dem legendäre Shaolin Kung Fu beeinflusste die Kampfkünste in Okinawa. Dort mischten sie sich mit althergebrachten einheimischen Kampftechniken, dem Tode. Die Entwicklung soweit ist nicht sonderlich überraschend: Chinesische Kampfkünste haben quer durch Asien die Entwicklung lokaler Kampfstile beeinflusst, ob in Indien, Vietnam oder Korea.

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Was aber waren die Auslöser dafür, dass sich Karate zu einer solchen Reife entwickelte? Wahrscheinlich liegt ein wesentlicher Grund hierfür darin, dass die chinesische Regierung ab dem Jahr 1429 ein Waffenverbot in Okinawa einführt, was die Fehden der sich bekämpfenden Feudalherrscher auf Okinawa drastisch eindämmte. (Die gleiche Regelung wurde zweihundert Jahre später von den Shogun in Japan erfolgreich kopiert.) Im Jahr 1609 gab es dann eine entscheidende Wende in der Geschichte Okinawas: Der japanische Samuari-Klan der Satsuma eroberte Okinawa und erhielt das Waffenverbot aufrecht. Obwohl es hier praktisch keine gesicherten Quellen gibt, ist die Annahme weit verbreitet, dass dies zusammen mit der strengen Herrschaft der japanischen Samurai zur Blüte des Karate führte. Angeblich wurde unter strenger Geheimhaltung in dem weitläufigen Höhlennetz der Insel zu Nachtzeiten trainiert. Eine Theorie besagt, dass es Ziel gewesen sein soll, im Kampf gegen bewaffnete und ebenfalls sehr gut ausgebildete Samurai bestehen zu können, um sich und seine Familie zu schützen. Wahrscheinlich war die Verteidigung gegen Räuber aber mindestens eine ebenso wichtige Motivation. Im Laufe der Jahrhunderte normalisierte sich das Verhältnis zwischen der japanischen Besatzungsmacht und den Einwohnern der Insel jedoch, und Karate wurde zunehmend zu einer klassischen Ausbildung der Adelsklassen, wobei diese zumeist nur dem erstgeborenen Sohn zu Teil wurde. Nichtsdestotrotz wurde Karate nur vom Meister an wenige Schüler weitergegeben; es gab weder Karateschulen noch wurde die Kunst in Schriftform oder anderweitig vermittelt. Karate wurde praktisch nur im Einzelunterricht gelehrt und war immer noch mit dem Schleier des Geheimnisvollen versehen.

Im Jahr 1868 begann die Meiji-Restauration, die aus dem in vieler Hinsicht rückständigen Japan einen modernen Staat macht. Ein nicht unwichtiger Teil der Umwälzung war die Abschaffung des Feudalsystems. Diese an die Wurzeln der Gesellschaft gehende Veränderung erfasste auch Okinawa. Da die meisten Karatemeister aus dem Adelsgeschlecht stammten führte die Meiji-Restauration dazu, dass viele von ihnen verarmten und aus traditioneller Sicht unwürdige Arbeiten verrichten mussten. So wird beispielsweise berichtet, dass der berühmte Großmeister Chotoku Kyan eine zeitlang seinen Lebensunterhalt damit verdienen musste Karren zu ziehen und Seidenraupen zu züchten. Obwohl es auch nach der Restauration keine öffentlichen Karateschulen gab, so konnten jetzt jedoch auch Bürgerliche in der Kampfkunst unterrichtet werden. Dies geschah aber nach wie vor im Einzelunterricht, oft in dem Garten des Meisters oder an einem abgeschiedenen Ort am Strand.

Von offizieller Seite aufmerksam auf die Geheimkunst Karate wurde man erst, als einige aus Okinawa stammende Rekruten für die japanische Armee durch eine ganz außergewöhnliche körperliche Leistungsfähigkeit auffielen.

Von offizieller Seite aufmerksam auf die Geheimkunst Karate wurde man erst, als einige aus Okinawa stammende Rekruten für die japanische Armee durch eine ganz außergewöhnliche körperliche Leistungsfähigkeit auffielen. Die Erklärung hier für war jedes Mal, dass es sich um Karateschüler handelte. Diese Beobachtung führte zu einer wachsenden Neugier über Karate auf der japanischen Hauptinsel. Aber erst zu Beginn der 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde Karate dann das erste Mal offiziell in Japan vorgestellt. Einige Meister aus Okinawa wurden ausgewählt, um ihre Kampfkunst in Japan vorzustellen. Eine herausragende Rolle spielte hierbei Funakoshi Gichin, der damals schon über 50 Jahre alt war. Karate wurde in Japan mit großer Begeisterung von dem dortigen sehr straff und nationalistisch orientierten Kampfsportdachverband aufgenommen. Funakoshi entschied sich in Japan zu bleiben und dort Karate zu verbreiten. Diese Entscheidung hatte nicht zu überblickende Folgen: Seine Shotokan benannte Karaterichtung hat sich in den folgenden Jahrzehnten in der ganzen Welt verbreitet.

Es stellte sich jedoch heraus, dass es anfangs nicht einfach war, die Massen in Japan von Karate zu begeistern. Funakoshi wurde gezwungen sowohl die formalen Aspekte des Trainings, aber auch die Karate-Techniken selber mehr oder weniger stark zu verändern. Aufgrund des damals vorherrschenden Imperialismus musste die Nähe des Karate zu den chinesischen Wurzeln verschleiert werden. So wurde nicht nur der „chinesische Hand“ bedeutende ursprüngliche Name der Kampfkunst umgewandelt, auch fast alle Trainingsformen, die so genannten Kata, wurden vom Namen her „ent-Chinesiert“. Ein oft nur ungern erwähnter Aspekt des japanischen Karate in den 30er und 40er Jahren ist auch, dass sich viele Schüler von Funakoshi – unter anderem sein eigener Sohn – sehr bereitwillig in den Dienst des japanischen Faschismus stellten und Spezialkommandos und Kamikaze-Piloten ausbildeten. Da Funakoshi sich auch als Bote des Friedens und der Völkerverständigung betrachtete, war er über diese und die technischen Veränderungen des Karate in Japan sehr unglücklich.

Darüber hinaus gingen viele subtile Elemente der Karatetechniken und -Kata bewusst oder unbewusst verloren.

Schwerer als die geänderte Terminologie wiegen jedoch die Veränderung der Techniken und Trainingsformen. Es ist heute nur noch schwer festzustellen, ob diese Veränderungen durch Funakoshi selber oder in den folgenden Jahrzehnten durch seine Schüler vorgenommen wurden. Auf Okinawa waren Kata, dies sind Sequenzen mit festgelegten Verteidigungs- und Angriffstechniken gegen imaginäre Gegner, die dominante Form um Karate zu erlernen. Dies wurde von japanischen Karateschülern als zu monoton empfunden und spielen auch bei der modernen Karate-Ausbildung nur noch eine untergeordnete Rolle. Ebenso wurde der auf Okinawa vollkommen fehlende Wettkampf eingeführt. Darüber hinaus gingen viele subtile Elemente der Karatetechniken und -Kata bewusst oder unbewusst verloren. Auch sind im traditionellen Karate durch die flüssigeren Techniken die Verbindungen zu dem chinesischen Kung Fu noch deutlich erkennbar, während diese im modernen Karate nur schwer zu finden sind. Eine weitere offensichtliche Veränderung ist auch, dass im modernen Karate kaum mehr der Umgang mit Waffen trainiert wird. Auf Okinawa war sowohl damals als auch heute das Erlernen von Waffentechniken integraler Teil der Karate-Ausbildung. Es wurde hierbei der Umgang mit traditionellen Waffen, die zum größten Teil damalige Alltagsgeräte waren, unterrichtet. Zu den Waffen gehören der Bo (Langstock), Nunchaku (zwei mit Seil verbundene Kurzhölzer), Tonfa (Schlagstock im Griff) und Sai (dreizackige Gabel). Zusammenfassend kann sicherlich festgestellt werden, dass bei einem Vergleich die Unterschiede zwischen traditionellen und den meisten der heute praktizierten Stilen sehr groß sind.

Eine bis heute noch nicht geklärte Frage ist, warum sich die Jahrhunderte alte Kunst des Karate nach der Einführung in Japan innerhalb der kurzen Zeit von etwa 20 Jahren so grundlegend verändert hat? Hier zu gibt es eine Reihe Erklärungstheorien:

Missverständnis: Kampfsportlehrer aus Japan haben die tieferen und subtileren Aspekte des Karates, die sich erst nach jahrzehntelangem Training erschließen, nicht richtig verstanden. Von daher wurden Techniken simplifiziert und entscheidende aber feine Details weggelassen. Ebenso wurden die Bewegungen und die Geisteshaltung beim japanischen Karate von der in Japan weit verbreiteten Schwertfechtkunst Kendo beeinflusst. Kendo wird jedoch mit Bambusschwertern und Rüstung ausgetragen, das Hauptziel ist Schnelligkeit und nicht Kraftübertragung. Zudem ist Kendo stark ritualisiert, so dass es nicht überrascht, dass die mentalen Aspekte auch sehr anders sind.

Marktkräfte: Die traditionelle Art Karate zu unterrichten wurde von japanischen Hochschulstudenten – und dies war die Hauptklientel der Karateschule in den 30er, 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts – als zu eintönig empfunden, so dass Karate durch Wettkampf und vermeintlich abwechslungsreiches Training attraktiver gemacht werden musste, um Studenten anzuziehen.

Verschwörungstheorie: Okinawa hat seit Jahrhunderten unter japanischer Besatzung gelitten und das letzte, was Okinawaner machen würden, wäre eine Kampfkunst mit extremer Wirksamkeit beim Erbfeind einzuführen. Aus diesem Grund hat Funakoshi gezielt die kämpferischen und wirksamen Aspekte aus dem Karate entfernt, als er in Japan unterrichtete.

Es kann hier sicherlich kein letztendliches Urteil gefällt werden, aber wie oft sind die Auslöser geschichtlicher Vorgängen facettenreich, und der wahre Mechanismus ist wahrscheinlich eine Mischung den genannten Theorien.

Die Japanisierung des Karate hatte aber ohne Zweifel auch sehr positive Seiten, insbesondere bezüglich der Verbreitung des Karate. Dem Karate kam hierbei zu Gute, dass es im Gegensatz zum Judo und Kendo, welche beide als zu kriegerisch empfunden wurden, von den USA als Siegermacht nach dem zweiten Weltkrieg nicht verboten wurden. Da man zudem keine Ausrüstung für das Training braucht, war es für die Nachkriegszeit sehr gut geeignet, und Karate wurde gerade an Universitäten zunehmend populärer. Es gab auch verschiedene Versuche neue Dachverbände zu etablieren. Nach Jahren mit Machtkämpfen rivalisierender Gruppierungen setzte sich in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts die JKA (Japanese Karate Association) als dominanter Karateverband in Japan durch. Danach erfolgte durch das JKA eine systematische Verbreitung des Shotokan Karate auf internationaler Ebene. Zum Aufbau von Landesverbänden wurden meist Personen in das Ausland versandt, die sowohl sehr gute Karate-Meister waren, als auch Organisationstalent besaßen. Obwohl diese Kampfsportboten eine verändertes Karate in alle Welt trugen, hat die JKA doch dazu beigetragen, dass Karate heutzutage in der ganzen Welt bekannt und in vielen Ländern, u.a. auch in Deutschland, zum Breitensport geworden ist. Es kann als sicher angesehen werden, dass die Großmeister aus Okinawa diese Verbreitung nicht hätten leisten können, und uns allen der Begriff Karate mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vollkommen unbekannt wäre. Tragisch an der Ausbreitung des Karate durch das JKA ist, dass Gichin Funakoshi, der von der JKA immer als Urvater des Karates dargestellt wird und dessen Bild in Dojo (Karateschulen) in aller Welt zu finden ist, der Japanese Karate Association immer sehr kritisch gegenüber stand. Ebenso wie praktisch alle anderen Okinawa-Großmeister war er über die in Japan vorgenommene Versportlichung und Veränderung der Techniken sehr unzufrieden. Insbesondere das Wettkampfkarate wurde (und wird) von Traditionalisten strikt abgelehnt, da ursprüngliches Karate für einen Kampf auf Leben und Tod vorbereitete, was mit einem Wettkampfsport unvereinbar ist. Andererseits sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Funakoshi sehr zufrieden über die weltweite Anerkennung war, die seine von einer kleinen Inselgruppe in Asien stammende Kampfkunst gefunden hatte.

Wie sieht die internationale Situation heutzutage aus? Die JKA war so erfolgreich, dass das von ihr verbreitete Shotokan Karate in Westeuropa zwar kein Monopol hat, zahlenmäßig aber mit weitem Abstand der dominante Stil ist. In Deutschland ist Goju Ryu der am weitesten verbreitete nicht-Shotokan Stil, der aber auch deutlich weniger Mitglieder hat als die deutschen Shotokan Gemeinde. Traditionelle Okinawa-Stile werden in Europa aufgrund der beschriebenen historischen Entwicklung nur sehr vereinzelt unterrichtet.

Elvis Presley, der ebenfalls begeisterter Karate-Anhänger war, hatte bei einem aus Hawaii stammenden Meister trainiert.

In den USA hingegen ist die Karate-Landschaft abwechslungsreicher. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass Okinawa seit Ende des 2. Weltkriegs einer der Hauptstützpunkte für amerikanische Truppen in Asien ist, und bis 1972 (!) sogar Protektorat der USA war. Manche der auf Okinawa stationierten GIs haben die Gelegenheit genutzt, traditionelles Karate bei einheimischen Großmeistern zu lernen und nach ihrer Rückkehr in den USA zu verbreiten. Ein anderer Grund für die relative weite Verbreitung von traditionellem Karate in den USA ist, dass Hawaii ein beliebtes Ziel für Auswanderer aus Okinawa war. Da Hawaii Teil der USA ist, wurde auch auf diesem Wege immer wieder traditionelles Karate in andere US-Bundesstaaten importiert. Elvis Presley, der ebenfalls begeisterter Karate-Anhänger war, hatte beispielsweise bei einem aus Hawaii stammenden Meister trainiert, dessen Karate allerdings stark von chinesischen Stilen beeinflusst wurde. In den USA existieren unter anderem sehr viele Dojo, in denen Shorin Ryu Karate unterrichtet wird. Shorin Ryu ist eine der beiden großen Okinawa Stilrichtungsfamilien. Beispielsweise wird allein Matsubayashi (einer der Stile innerhalb von Shorin Ryu Familie), dessen Stilgründer Shoshin Nagamine noch von Karatemeistern aus der Feudalzeit gelernt hat, in dutzenden von Dojo in Amerika praktiziert.

Die heutige Situation auf Okinawa selbst ist allerdings nicht ganz ohne Ironie: Sowohl in den USA als auch in Europa gibt es zunehmendes Interesse an der Erforschung des traditionellen Karates. Es gibt einige populäre Dojo auf Okinawa, bei denen regelmäßig begeisterte (junge) Karate-Schüler auf dem Westen auf der Matte stehen, um die Originalformen bei alten Meistern zu erlernen. Gleichzeitig hat Karate auf Okinawa selbst zum Teil den Ruf einer althergebrachten Traditionspflege, da es auch schon immer eine identitäts- und kulturstiftende Bedeutung hatte, die bei der heutigen jüngeren Generation nicht besonders hoch im Kurs steht. Dies ist vielleicht mit der Beliebtheit von Trachtenvereinen bei der MTV-Generation im Westen zu vergleichen. Es wäre tragisch, wenn ein über Jahrhunderte extrem hoch entwickeltes System zur Verbesserung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit in seinem Ursprungsland verkommen würde!

Der Autor bedankt sich bei Stephan Becsei vom Kobudo Kwai Deutschland für seine hilfreichen Anregungen bezüglich der Bedeutung von Waffentechniken.


Die erste Aufbereitung des Themas im Westen erfolgte durch Richard Kim in seinem Buch „The Weaponless Warrior“.



Die wahrscheinlichste beste deutschsprachige Darstellung der historischen und neuzeitlichen Entwicklung des traditionellen Karates ist in dem Buch „Okinawa Karate“ von Werner Lind zu finden.