Buchmesse Leipzig
30.03.2008

Buchmesse Leipzig - verschwindet das Buch?

Autor/en: -

von Eva Sietzen
Autoren publizieren künftig im Netz und brauchen dazu Agenturen, die ihre Leistungen organisieren, was sollen da noch Verlage?
Sascha Lobo

Warum nach 14 Tagen noch etwas über die Buchmesse schreiben und nach mehr als zwei Wochen darüber lesen? Der große Medienrummel ist gewesen, hat stattgefunden. In den gedruckten Medien wird von der Leipziger Buchmesse meist im Vorhinein berichtet, so paradox das auch klingt, die Literaturbeilagen der großen Zeitungen erscheinen zur Buchmesse d.h. sie sind geschrieben, bevor das Ereignis überhaupt stattgefunden hat. In den Fernsehsendern und im Radio zählt mehr oder weniger nur das, was am selben Tag möglichst live oder als Zusammenfassung vom Tage zu berichten ist.

Der Leser, der die Leipziger Buchmesse besucht, bekommt den Eindruck, dass das Buch von den großen Medien, die das nichtgedruckte Wort und vor allem Bild wollen, in den Hintergrund gedrängt wird. Betritt man die Glashalle, fallen dort zunächst die Stände der großen Fernsehsender wie ARD, ZDF, auch 3 SAT, und Arte ins Auge. Dann die großen Rundfunksender, Deutschlandradio, Deutschlandfunk, der MDR, Radio Bremen.

Das blaue Sofa im Eingangsbereich der Glashalle, wo der BuchClub Bertelsmann gemeinsam (!) mit der Süddeutschen Zeitung und dem ZDF /aspekte die Shootingstars der diesjährigen Saison fernsehgerecht vorstellen. Irgendwie hat das alles etwas von Jahrmarkt der Eitelkeiten.

Beim Deutschlandradio kann man dann zuschauen, wie nach der Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse am Donnerstag das Fazit am Abend produziert wird. Dort kann man den aus dem Fernsehen bekannten Literaturkritiker Denis Scheck in einem gläsernen Studio mit Kopfhörern auf den Ohren vorsichtig bedachtsam die Entscheidung der Jury für Clemens Meyer als Preisträger Belletristik kommentieren hören sehen, hier seien mindestens gleichstarke Mitbewerber wie Jenny Erpenbeck mit ‚Heimsuchung’ oder Ulrich Peltzer mit ‚Teil der Lösung’ vielleicht doch ein wenig zu Unrecht zugunsten des Leipziger Clemens Meyer ausgeschieden. Man könne aber deswegen nicht sagen, die Jury habe Leipziger Gewächse grundsätzlich bevorzugt, auch wenn die Trägerin des Sachbuchpreises Irina Liebmann ebenfalls vor vielen Jahren in Leipzig studiert hat. Und, doch er könne vermutlich das altkatalanische Original des ‚Roman vom Weißen Ritter Tirant to Blanc’ lesen, dessen Übersetzung von Fritz Vogelgsang soeben den Übersetzerpreis erhalten hatte. - Nicht ganz synchron sind die Mundbewegungen und die Laute, die aus den Boxen außerhalb der Kabine dringen, eine Sekunde oder zwei Zeitverzögerung gibt es zwischen dem im Glaskasten gesehenen gesprochenen Wort und dem gehörten Klang außerhalb. So lange braucht wohl der Ton vom Studio über den Äther in unsere Ohren. Man sieht also eher als man hört. Der Impuls durch Grimassen-Schneiden und Faxen-Machen den Livestream da drinnen irgendwie zu irritieren, wird selbstverständlich durch innere Kontrollinstanzen unterbunden.

  • Buchmesse Leipzig, ©
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Insgesamt finden auf der Leipziger Messe eher die schnellen Medien eine Präsenz als das Buch. Die großen Zeitungsverlage, wie die Süddeutsche und die ZEIT sind dominant am Eingang zur Halle 3 vertreten.
Erst in den hinteren Reihen finden sich auch dort die ‚langsamen Künste’, wie die des Buchdrucks. Die Stiftung Buchkunst stellt dort aus oder die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Jemand der Bücher mag, der sie gerne in der Hand hält, die taktilen Reize des Einbands und des Papiers schätzt, anschauen und fühlen möchte, kommt erst hier auf seine Kosten.

Es ist eine Messe und kein Literaturfestival
Oliver Zille

Jemand, der Bücher mag und das Lesen, ist auf der Buchmesse auch auf der im Verhältnis zu Frankfurt kleineren Messe in Leipzig eigentlich nicht besonders gut aufgehoben. Zuviel Lärm, zuviel Show und Business, zu viele Kameras und Event-Massenproduktion. Die kleine überschaubare Lesermesse wächst Jahr für Jahr, und wird ihrer großen Schwester in Frankfurt immer ähnlicher. Der Kommerz blüht auch dank der großen Medienpräsenz und das ist dem Direktor der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille natürlich nur recht.

„Es ist eine Messe und kein Literaturfestival“, betont er. Tagsüber brummt das Geschäft, Zeit für die etwas beschaulichere Begegnung mit der Literatur gibt es dann bei den zahlreichen Lesungen des Abends in der Innenstadt. 700 Euro kostet ein Stand von nur wenigen Quadratmetern, diese Investition scheint sich zu lohnen, sonst würden die Verlage nicht jedes Jahr wieder kommen.
2.345 Aussteller aus 39 Ländern, 129.000 Besucher, und damit 2000 mehr als im Jahr zuvor, konnte die Bücherschau in diesem Jahr vom 13. bis 16. März verzeichnen. Zunehmend werden hier auch gute Geschäfte gemacht, während lange Jahre galt, dass die Buchhändler eher nicht nach Leipzig kommen, sie für ihre Einkäufe immer noch Frankfurt den Vorzug geben, hat sich diese Situation in den letzten drei Jahren geändert.

Die Buchmesse in Leipzig gibt es seit dem 16. Jahrhundert ununterbrochen. 1990 nach der Wende, machte man sich Gedanken, wie diese Messe angesichts der erfolgreich agierenden großen internationalen Messe in Frankfurt erhalten werden könnte. Mit den zwei Schwerpunkten Literatur aus Mittel- und Osteuropa sowie Kinder- und Jugendliteratur bekam die Leipziger Messe ein Profil, das sie auszeichnete. Das Konzept ging auf, ein Drittel der gesamten Ausstellungsfläche wurde für Kinder und Jugendthemen reserviert. 350 Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche gab es. 450 Aussteller beschäftigten sich mit Kinder- und Jugendthemen. Kontakte zu Schulen und Lehrern wurden über Jahre hinweg aufgebaut und intensiviert, sodass mittlerweile jedes Jahr 20 000 Schüler im Klassenverband nach Leipzig reisen. 30 Prozent der Besucher sind unter 18 Jahren. Parallel zur Buchmesse finden ein Bildungskongress zur Finanzierung von Bildung, sowie verschiedene Fortbildungen für Lehrer und Erzieher statt.

Die Schulklassenproblematik: Das Durchschleusen von ganzen Klassenverbänden sahen nicht alle Aussteller nur positiv, die sammelten nur teure Hochglanzprospekte ein, und klauten Bücher, hieß es von manchen Verlagen. Im übrigen diene diese Veranstaltung nur dazu, ‚die Katholischen noch katholischer zu machen’, d.h. die, die sich ohnehin schon für Bücher interessieren, werden noch weiter bestärkt, die anderen, buchferneren, würden nicht dazu gewonnen.

Tatsächlich waren Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren in der Anfangszeit bis 1998 relativ rar. Erst als man den Comics breiteren Raum bot, vor allem mit der Einführung des Manga -Markts 2002, konnte auch diese Zielgruppe verstärkt angelockt werden. Kids, die nicht unbedingt die großen Leser sind, ließen sich über den Umweg des mehr visuellen Mediums Comic dann auch neugierig auf das Buch machen, so Oliver Zille. Besonders positiv sei der Effekt, dass die Kinder, die im Klassenverband oder mit den Eltern die Buchmesse zu besuchen beginnen, dann als Jugendliche und junge Erwachsene wieder kämen. Sie wissen nun von dem Event und möchten ihn nicht mehr missen. Die vielen fantasievoll verkleideten Jugendlichen, die die Buchmesse als Bühne für ihre Cosplay Darstellungen nutzen, mögen ein Beispiel dafür sein.

Leipzig Donnerstag 13.03.08 ,12.30 Halle 4 Kroatien Forum ST®AND Café
Edo Popović liest aus seinem neuen Roman ‚Kalda’ erschienen jetzt zur Buchmesse beim jungen Dresdner Verlag ‚Voland & Quist’. Der 1957 in Bosnien geborene Autor lebt seit 1968 in Zagreb. 1987 erschien sein erster Roman ‚Mitternachts Boogie’ über die Zagreber Jugend der Achtziger und wird zum Kultbuch seiner Generation. Mitbegründer der wichtigen alternativen Literaturzeitschrift Jugoslawiens Quorum. Der kroatische Erzähler war zwischen 1991 und 95 einer der bekanntesten Kriegsberichterstatter, seine Reportagen schonungslos und gefürchtet. Die Erzählung ‚Unter dem Regenbogen’ (dt. in Schreibheft Nr. 62, 2004) zählt zu den besten über den jugoslawischen Krieg. Der Roman Ausfahrt Zagreb Süd (Verlag Voland & Quist, 2006) beschreibt in Shortcut Manier den urbanen Alltag im heutigen Zagreb.
Popović ist erstaunlich auf die Rückkehr zum einfachen Leben bedacht. Befragt, welche Auswirkungen seine Zeit als Kriegsreporter auf sein Leben gehabt hätte, antwortet er, Kriege sind Verteilungskämpfe, nach fünf Jahren Krieg weiß man, was man wirklich braucht, warme Wohnung, ein Zimmer reicht. Was zu essen, kein zweites Handy, Auto etc. alles Ballast, für den zu kämpfen sich nicht lohnt, man lebt und arbeitet dann nur noch für den Erhalt dieser Konsumgüter.

Donnerstag 14:00 Uhr weiter zum Autorenspecial im Café Europa mit Marcel Beyer zum Thema ‚Stadteinsichten – Akzeptanz und Aggression in der urbanen Gesellschaft.’ Marcel Bayer präsentiert einen Essay zur Stadt Dresden, in der der 1965 in Westdeutschland geborene und in Köln aufgewachsene Autor seit 1996 lebt. Mit Todorovs Essay über die Entdeckung Amerikas im Gepäck entdeckte der Westdeutsche den deutschen Osten.
Trotz und Energie der Rechtsradikalen speist sich auch daraus, dass die Westintellektuellen ihnen den Osten kampflos überlassen hatten. Das zur Schau getragene Desinteresse, die Ignoranz der westdeutschen Medien, offenbarte sich in der Verwechselung von Gebäuden in Dresden und Leipzig, eine große westdeutsche Tageszeitung verlegte das Dresdner Automobilzentrum Phaeton kurzerhand nach Leipzig.

Sein erster Eindruck, in Dresden sind die öffentlichen Plätze leer, der öffentliche Raum wird durchquert, um an ein Ziel zu gelangen, nicht aber um Leute zu sehen und zu treffen. Die großen Plätze waren geschaffen worden für staatskonforme Aufmärsche, erzwungen Loyalitätsbekundungen. Ziemlich bald macht Beyer die Erfahrung, das öffentliche Leben findet in geschlossenen Räumen statt, in geschlossenen Kreisen, zu denen man erstmal Zugang bekommen muss. Es gibt keine Flaniermeile, keine Stunde zu der man sich auf den Straßen trifft. Es gibt einen Biergarten in Loschwitz, der wäre vielleicht noch am ehesten damit vergleichbar. Dort kann man hingehen, ohne vorher eine Verabredung zu treffen. Trotzdem gelingt es eigentlich in Dresden kaum, sich immer in seinem sozialen Milieu zu bewegen.

Die Reviere befinden sich in ständiger Bewegung. Nach langen Kämpfen haben in der Dresdner Neustadt nun die Linken wohl gewonnen, aber dafür sind die Rechten in den Nachbarvierteln ansässig.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass in dieser Stadt auf einmal jemand zu denken beginnt.

Imre Kertész notiert am 20. Mai 1980 seinem Essay über Dresden, von hier wird keine Revolution ausgehen, zu groß sei die Kontinuität, die Bereitschaft im Alten zu Verharren der Menschen. „In Dresden sehe ich lauter Gesichter wie auf den Bildern der deutschen Meister im Zwinger: was suchen sie hier, da sie schon einmal gemalt worden sind?“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in dieser Stadt auf einmal jemand zu denken beginnt.“

Ein Beispiel für die enge Verbindung von Öffentlichem und Privatem erzählt Beyer von seiner Wohnungssuche. Ein Freund vermittelt den Kontakt zu einer Frau, die er selbst nicht persönlich kannte, von der er über einen Kollegen gehört hat, dass sie eine Wohnung zu vermieten hat. Er weist darauf hin, möglichst nicht gleich zu Anfang auf das Geschäftliche zusprechen zu kommen. Man geht also gemeinsam eines Nachmittags mit einer Flasche Wein zu der Bekannten und redet erst einmal zweieinhalb Stunden über alle möglichen Themen, bis man dann zum eigentlichen Grund des Treffens, der Vermietung einer Wohnung kommt. Das wäre in Köln unvorstellbar. Es gibt auch eigentlich keinen Smalltalk. Beim Erkunden des Ostens den Westen wie durch ein Brennglas neu entdecken, das sei der Gewinn, der er so nur durch den Umzug nach Dresden möglich war.

16.00 Uhr Verleihung des Leipziger Buchpreises in der Glashalle, eine große Uhr zählt die Minuten bis zur Preisverleihung. Eine Lautsprecherstimme verkündet in Abständen: „Noch 15 (10, 5) Minuten bis zur Preisverleihung“. Die Dramaturgie erinnert stark an Vorbilder aus der Film oder Kinowelt etwa die des Goldenen Bären bei den Filmfestspielen. Ulrich Greiner betont wie wichtig dieser Preis für das literarische Leben des Landes sei, und dass in allen Kategorien sehr starke, äußerst gleichrangige Autoren mit ihren Werken vertreten gewesen seien, was die Auswahl nicht leicht gemacht habe.

Abends dann um 22.30 während der langen Leipziger Lesenacht in der völlig überfüllten Moritzbastei liest Clemens Meyer, der seit sechs Stunden der Preisträger des Leipziger Buchpreises für Belletristik ist, etwas gelangweilt vielleicht auch nur erschöpft aus dem Buch ‚Die Nacht, die Lichter’. Die Lesung wird des großen Andrangs wegen per Beamer auf eine Leinwand übertragen. Seine Leipziger Fans erkennen lobend an, „dass der sich jetzt noch bereit gefunden hat, hier zu lesen“.

Nach einer längeren Umbauphase, während der der überwiegende Teil der Besucher den Saal verlässt, beginnt Lucy Fricke, Jahrgang 1974 aus demselben Leipziger Literaturinstitut stammend, mit einem sehr wachen und gut zusammengestellten Vortrag ihres Debütroman ‚Durst ist schlimmer als Heimweh’. Der Roman erzählt aus der Sicht der sechzehnjährigen Judith, die als Kind missbraucht wurde, in eine Drogen- und Tablettenabhängigkeit gerät, von der Schule fliegt und schließlich in eine betreute Wohngemeinschaft zieht, um aus dem Elend herauszukommen. In einer höchst nüchternen und klaren Sprache ohne Selbstmitleid und Sozialromantik schildert sie oft mit einer gekonnt eingesetzten Situationskomik die Begegnungen mit den anderen Mitbewohnern der WG, deren Schicksale kaum besser ausgefallen sind, Voyeurismus wird nicht bedient. Ängste und kaum erträgliche Erinnerungen, die Puzzlesteine ihrer Geschichte werden nach und nach ausgebreitet. Irgendwann besucht ihre Mutter sie während ihres Jobs in einer Autobahnraststätte und bittet sie nach Hause zurück zu kommen. „Ich schaffe es nicht ohne dich“ sagt die Mutter zu ihr, und sie, die Tochter, kann nur antworten, „Und ich schaffe es nicht mit dir.“

Freitag Vormittag: Podiumsdiskussion über die (digitale) Zukunft des Buches und der Verlage. Moderiert von Torsten Casimir (Chefredakteur des BÖRSENBLATT) diskutierten der Schriftsteller Michael Kumpfmüller (‚Nachricht an alle’), der Verleger Helge Malchow (Kiepenheuer&Witsch), Sascha Lobo von der Zentralen Intelligenz Agentur (ZIA) zum Thema ‚Bücher, die die Welt beweg(t)en’. Anlässlich des vor wenigen Wochen verkündeten Aus für das gedruckte Exemplar der Brockhaus Enzyklopädie ging man der Frage nach, geht das Buch als Leitmedium verloren? Steuern wir auf eine Internet-Galaxis zu, in der Wissen in völlig anderer Form generiert und konsumiert wird und welche Existenzberechtigung haben dann noch die Verlage? „Im Grunde genommen keine,“ meinte Sascha Lobo, „Autoren publizieren künftig im Netz und brauchen dazu Agenturen, die ihre Leistungen organisieren, was sollen da noch Verlage?“

Kumpfmüller vertrat die Meinung, nicht aus allem was so gedacht und geschrieben wird, dürfe in Zukunft ein Buch werden. Schon allein um unsere Ressourcen zu schonen. Es gibt so viele frei flottierende Gedanken, dass unmöglich alle druckbar seien. Das Internet, die digitalen Medien mit ihrer enormen Speicherkapazität seien eine segensreiche Erfindung.
Die Verlage zeichneten sich demgegenüber durch eine mangelnde Innovationsbereitschaft aus, sie verfielen oftmals geradezu in eine "Schreckstarre, wenn es um Veränderungen geht."
Der Verleger Helge Malchow erklärte demgegenüber, in den letzten Jahren sei ein digitaler Ruck durch die Verlage gegangen. Sehr viele Verlagshäuser hätten sich mittlerweile umgetan, die neuen technischen Entwicklungen mit nicht nur ablehnend kritischem Interesse wachsam verfolgt, sondern darüber nachgedacht, wie ihre verlegerische Arbeit in dem neuen Medium fortgesetzt und ausgebaut werden könne. Das E-Book sei bekanntlich bisher kein Erfolg geworden, doch es werde an digitalen Lesegeräten gebaut, die auch einen Urlaub am Sandstrand überstünden. In absehbarer Zukunft wird es wahrscheinlich Zeitungen geben, die sich anfühlen wie Papier, die leicht sind wie Papier, aber dennoch ein elektronisches Medium sind. Dies böte enorme Möglichkeiten, wie z.B. die stündliche Aktualisierung der Zeitung mit den neuesten Nachrichten.

Sascha Lobo, wenn es gelänge, elektronische Medien mit den haptischen Eigenschaften von Papier zu entwickeln, werden die Zeitung oder das Buch ganz plötzlich verschwunden sein. Malchow erwiderte darauf, ganz gleich, in welcher Form künftig Bücher erschienen, ob auf Papier oder als E-Paper - es müsse auch in Zukunft Knotenpunkte und Sammelstellen in der Wissenswelt geben, die Informationen sortieren, verarbeiten und veredeln. „Dazu ist keine Institution besser geeignet als der Verlag.“

Die Frage ist aber, ob nicht in den Zeiten des Web 2.0. , der interaktiven Wicki Systeme überhaupt die Grenzen eines von einem Autor verfassten Textes aufgebrochen werden. Auf Webseiten wächst die Kommunikation mit dem Leser ja zunehmend. Der User generated content könnte die Beziehung zu Autoren und Texten grundlegend verändern.


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Zum Schluss noch eine kleine Empfehlung für eine erst kurz vor der Buchmesse eröffnete Internet-Buchhandlung und Online-Plattform für junge unabhängige Verlage
TUBUK. Nicht jedes Buch
www.tubuk.de

Der Verlag SCHWARZERFREITAG aus Berlin startete offiziell zur Leipziger Buchmesse 2008 die Online-Plattform „TUBUK. Nicht jedes Buch.“
Wie es der Name schon sagt, findet man auf TUBUK nicht jedes Buch, sondern ausschließlich Bücher von unabhängigen Verlagen. Das Ziel ist es, die Leser auf Bücher abseits des Mainstreams hinzuweisen. Auf Bücher, die es verdienen einem breiten Publikum vorgestellt zu werden. Weil sie schön sind. Weil sie intelligent sind. Und weil sie begeistern.

Für unabhängige Verlage ist es oft schwer ist einen Fuß in die Tür und ihre Publikationen in die Regale der großen Filialen zu bekommen. Auf TUBUK stehen die Bücher der unabhängigen Verlage deshalb an erster Stelle und nicht in verstaubten Nischen.

Als registrierter Leser kann man auf TUBUK Bücher empfehlen und damit anderen Lesern helfen, das für sie passende Buch zu finden. Das funktioniert natürlich auch umgekehrt. Zudem findet man Lesungstermine und Empfehlungen von Autoren. Natürlich kann man die Bücher bei TUBUK auch online bestellen. Bisher sind 16 unabhängige Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bei TUBUK mit dabei. Darunter bilger verlag, kookbooks, Luftschacht, mairisch, orange-press, Salis Verlag, Verbrecher Verlag und noch einige mehr.

Unter dem Titel „Online-Bühne für Independents“ erschien am 17. März 2008 im Börsenblatt online ein Interview mit Andreas Freitag, dem Firmengründer von TUBUK.