25.06.2004

Eins plus eins gleich eins

von Eckhard Fürlus

Eine Tagung zum Thema Kulturwirtschaft der Friedrich Naumann Stiftung in Berlin

Die Friedrich Naumann Stiftung lud am 25. Juni 2004 in die Räume der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin zu einer Tagung mit dem Thema "Kulturwirtschaft - Un-Kultur oder Nicht-Wirtschaft?"

Kultur und Wirtschaft zusammen zu denken ist ein Spagat, der für die meisten Politiker, aber auch für viele Künstler nicht in den täglichen Kanon der geistigen Übungen gehört. Angesichts der Tatsache, daß die öffentliche Kulturförderung in Deutschland ein Volumen von 8 Mrd. Euro erreicht, die privatwirtschaftlichen Aktivitäten von Künstlern, Musikern, Autoren und Schriftstellern sowie private Kulturvermittler wie Bühnen, Galerien und Verlage auf einen Jahresumsatz von ca. 40 bis 70 Mrd. Euro geschätzt werden, ist es längst an der Zeit, einige grundsätzliche Dinge zu klären.

Welche Branchen gehören zur Kulturwirtschaft? Ist die Architektur, gemeint sind Baukultur und Denkmalpflege, Teil der Kulturwirtschaft? Welche Kultur ist kommerziell vermittelbar? Welche Aktivitäten und welche Akteure zählen zur Kulturwirtschaft? Um diese Fragen zu erörtern, erschien eine Expertengruppe am 25. Juni zu einer Tagung in der Landesvertretung Baden-Württemberg. Bernd Fesel vom Büro für Kulturpolitik und Kurturwirtschaft führte mit seinem Vortrag in das komplexe Thema ein; seine These lautete: Kulturwirtschaft ist genau das Gegenteil der Instrumentalisierung der Kultur durch die Wirtschaft. Dr. Christoph Weckerle, Dozent an der Hochschule für Gestaltung und Kunst, Zürich, stellte anhand der Studie Kultur.Wirtschaft.Schweiz ausgewählte Erfolgsfaktoren bei der Konzipierung und Umsetzung von Kulturwirtschafts-Strategien vor. Christian Atzmüller von der Wirtschaftskammer Österreich erläuterte den Kreativwirtschaftsbericht Österreich. Den wohl anschaulichsten Vortrag an diesem Vormittag hielt der Vorsitzende des Arbeitskreises Kulturstatistik, Michael Söndermann; sein Beitrag lautete: "Kulturwirtschaft - ein endloser Widerspruch oder ein neues Leitmodell?"

Der Nachmittag war den Politikern und Praktikern vorbehalten; Hans-Joachim Otto, MdB, und Myrsini Zorba, MdEP, sprachen über Kulturwirtschaft in Deutschland und in Europa, Holger Bonus von der Universität Münster und Dieter Ronte vom Kunstmuseum Bonn erklärten die Marktmechanismen öffentlicher Güter in der Kunst. Raimund Stecker vom Art-Museum Rolandseck referierte über Public Art - Public Value.

Weitere Informationen und Dokumente zu diesem Thema gibt es unter: